Alkohol und Medikamente

Alko­hol und Wirk­stof­fe in Medi­ka­men­ten haben  vie­les gemein­sam: Bei­de gelan­gen meist über die  Schleim­häu­te von Magen und Dünn­darm ins Blut,  bei­de wir­ken oft an den­sel­ben Schalt­stel­len im Gehirn,  bei­de wer­den in der Leber abge­baut. Sie kön­nen daher  ihre Wir­kung gegen­sei­tig ver­stär­ken oder abschwä­chen.  Dadurch steigt die Unfall­ge­fahr – nicht nur im  Ver­kehr. Es kön­nen auch lebens­be­droh­li­che Herz-Kreis­lauf–  Pro­ble­me oder Ver­gif­tun­gen auf­tre­ten.  „Am Anfang ging es mir nur um ein wenig Schlaf! Mei­ne  Pro­ble­me, Grü­be­lei­en und Ängs­te soll­ten ver­trie­ben wer­den.  Erst als die her­kömm­li­chen Tablet­ten nicht mehr die  erfor­der­li­che Wir­kung zeig­ten, such­te ich Hil­fe bei star­ken  Beru­hi­gungs- und Schlaf­mit­teln. Ich über­warf mich  mit Men­schen aus mei­ner Umge­bung, ver­lor Freun­de  und Bekann­te und zog mich mehr und mehr in mein  ganz per­sön­li­ches Schne­cken­haus zurück. Bis die völ­li­ge  Iso­la­ti­on und der Zusam­men­bruch kamen …“

Arzneimittel, die beruhigen oder anregen

Ähnlich wie Arz­nei­mit­tel, die das Gemüt beein­flus­sen,  wir­ken schon gerin­ge Men­gen Alko­hol: angst­lö­send,  ent­span­nend und beru­hi­gend. Somit ver­stärkt Alko­hol  die Wir­kung aller Medi­ka­men­te, die dämp­fend auf das  Gehirn wir­ken. Das sind vor allem Schlaf- und Beru­hi­gungs­mit­tel,  ins­be­son­de­re Ben­zo­dia­ze­pi­ne, aber  auch Arz­nei­mit­tel gegen Depres­sio­nen, Psy­cho­sen,  Epi­lep­sien oder opi­at­hal­ti­ge Schmerz­mit­tel. Weil der  Wirk­stoff lang­sa­mer abge­baut wird, ver­län­gert Alko­hol  zudem die Wir­kung des Medi­ka­ments – man nimmt  die nächs­te Tablet­te even­tu­ell zu früh. Die Fol­ge: Arz­nei­mit­tel,  bei denen die dämp­fen­de Wir­kung nor­ma­ler­wei­se  kaum auf­fällt, sen­ken schon nach einem Glas  Bier die Auf­merk­sam­keit deut­lich.  Bei Medi­ka­men­ten, die Angst lösen und in hei­te­re Stim­mung  ver­set­zen, ist es ähn­lich. Schon wenig Alko­hol  kann ihre Wir­kung um ein Viel­fa­ches ver­stär­ken. Im  Stra­ßen­ver­kehr ist das gefähr­lich: In beschwing­ter Stim­mung  füh­len sich die Auto­fah­rer fit und mer­ken nicht,  wie unauf­merk­sam sie sind.  Älte­re Men­schen bau­en Alko­hol lang­sa­mer ab und  reagie­ren bis­wei­len emp­find­li­cher auf Wirk­stof­fe. Bei  ihnen kann Alko­hol einer­seits die dämp­fen­de Wir­kung  eines Medi­ka­ments ver­stär­ken, er kann aber auch zu  Ver­stär­kung der Erre­gung füh­ren – im Prin­zip eine  wider­sin­ni­ge Wir­kung. Älte­re Men­schen neh­men  häu­fig meh­re­re Medi­ka­men­te gleich­zei­tig. Trin­ken sie  zudem noch Alko­hol, sind die Wech­sel­wir­kun­gen noch  unberechenbarer.

Mittel gegen Bluthochdruck, Diabetes und Allergien

Alko­hol wirkt über­all im Kör­per – nicht nur im Gehirn.  Er wei­tet die Blut­ge­fä­ße und senkt dadurch den Blut­druck.  So kann er die Wir­kung von Blut­druck sen­ken­den  Mit­teln ver­stär­ken: Es kann zu gefähr­li­chen Blut­druck­ab­fäl­len  und Kreis­lauf­pro­ble­men kom­men. Der Alko­hol  kann auch Dia­be­tes-Medi­ka­men­ten, die den Blut­zu­cker­spie­gel  sen­ken sol­len, in die Que­re kom­men. Denn  Alko­hol stört die Leber­funk­ti­on und bremst die Leber  dabei, neu­en Zucker zu bil­den, sodass der Blut­zu­cker  stär­ker abfällt als gedacht.  Schließ­lich ver­trägt sich Alko­hol schlecht mit Mit­teln  gegen All­er­gien. Deren gefürch­te­te Neben­wir­kung ist  Müdig­keit. Alko­hol ver­stärkt  die Müdig­keit, sogar bei Mit­teln,  die nor­ma­ler­wei­se nicht müde machen.

Wei­te­re Informationen:
www.dhs.de/informationsmaterial/broschueren-und-faltblaetter.html